HAUS FÜR POESIE

Shane Andersons Buch After the Oracle (Deep Vellum Publishing 2021), halb Essay, halb Memoir, berichtet rückblickend von einer Zeit der privaten Krisen und dem Versuch einer Selbstheilung, ohne dabei jemals den gängigen Klischees zu erliegen. Die Autorin Elvia Wilk schrieb: „ [It] is resolutely not a self-help book, but it is also the best self-help book you'll ever read.“ Ganz nebenbei ist es eines der kenntnisreichsten Bücher über Basketball, das in den letzten Jahrzehnten geschrieben wurde. Inspirieren ließ sich Anderson von den vier Kernwerten der Golden State Warriors, die seinerzeit vom Trainer und Ex-Profispieler Steve Kerr vorgegeben wurden: joy, mindfulness, compassion und competition. Anderson beschreibt den Aufstieg dieses Baketballteams, seiner Lieblingsmannschaft („the Warriors hit hyperdrive and entered greatness“), mit einem großen Sinn für die Körperlichkeit und die Schönheit der für den Sport typischen Abläufe (die Rasanz des Pick and Roll, des Run and Gun bis hin zum glorreichen Alley-oop oder dem eher prosaischen Tip-In). Einmal wird virtuos ein Passspiel geschildert, das in acht Zügen zum Korberfolg führt: „To really express the full glory of this play in writing“, kommentiert Anderson, „would take five simultaneous narratives to chart each of the players ….“ Eine Freundin, der Anderson erzählt, er wolle sein Leben nach den Tugenden der Warriors ausrichten, antwortet ihm: „Not to get all Yoda on you, but there is no try, do.“ After the Oracle zeichnet diesen Weg nach.

Rowan Ricardo Phillips, der bei der großen Lesung am Abend unter anderem ein längeres Gedicht über den Fußballer Lionel Messi aus seinem jüngsten Band Silver (Faber & Faber 2024) vortragen wird, ist Schriftsteller, Sportkolumnist für die Paris Review und Sportredakteur für The New Republic. Neben zahlreichen Gedichtbänden verfasste er ein Buch, das sich dem Tennisjahr 2017 anhand der vier Grand-Slam-Turniere widmet: The Circuit (Picador, 2018). Es gilt bereits als eines der bedeutendsten Bücher über Tennis – neben David Foster Wallaces String Theory. Phillips zeigt, dass Die großen ikonischen Begegnungen von Federer und Nadal auf den Tennis-Courts dieser Welt, sei es nun in Melbourne, Paris, London oder New York, nicht weniger episch sind als die Zweikämpfe von Patroklos und Hektor oder Diomedes und Aenas vor den Toren von Troja. Phillips liest aus The Circuit sowie aus einem weiteren Buch, das sich derzeit in Vorbereitung befindet: I Just Want Them to Remember Me: Black Baseball in America. Die Schriftstellerin Lynne Tillman schrieb: „The Circuit is a tennis romance, and unique. Phillips knows the love. He is a sportswriter and poet, and remarkably, because tennis love isn't easy to explain, he has found the right supple, sometimes tactile, and tender language for it . . . "

Kombi-Ticket für den Nachmittag: Kombi-Ticket
Die Veranstaltung findet auf Englisch und im Clubraum statt.
Gefördert durch: Sportmuseum Berlin